Die sogenannte Mammen-Axt gilt als einer der erstaunlichsten und schönsten archäologischen Funde aus der Wikingerzeit und wurde aus einem Grabhügel aus dem 10. Jahrhundert in Mammen (in der Nähe von Viborg) in Jütland, Dänemark, ausgegraben. Dieses einzigartige Stück gab dem gleichnamigen Wikinger-Kunststil seinen Namen (ca. 950–1030, eine Fortsetzung der Tierornamente des Jelling-Stils mit der schrittweisen Einführung eher pflanzlicher und deutlich weniger geometrischer Elemente).
Das Männergrab, aus dem die prächtige Wikingeraxt und viele andere wertvolle Artefakte geborgen wurden, stammt aus dem Jahr ca. 970/971 n. Chr. und gilt als letzte Ruhestätte eines wohlhabenden Mannes mit hohem, sogar fürstlichem Status. Die kleine Eisenaxt ist reich mit eingelegten Gravuren aus Silber, Niello und Blattgold verziert, was die Vermutung nahelegt, dass es sich wahrscheinlich eher um eine Zeremonien- oder Prestigewaffe als um eine bloße Wurf- oder Streitaxt handelte.
Es bleibt zu klären, ob die Motive, die den Axtkopf auf beiden Seiten zieren, christlichen oder heidnischen Einfluss haben. Eine Seite weist ein kompliziertes Rankenmuster auf, das eine Darstellung des christlichen Lebensbaums oder der Weltesche Yggdrasil aus der nordischen Mythologie sein könnte. Auf der anderen Seite ist ein umschlungenes vogelähnliches Wesen zu sehen, das einen Phönix (als Symbol der Auferstehung Christi) oder Gullinkambi, den auf Yggdrasil sitzenden Hahn, darstellen soll, der jeden Tag den Einherjer in Walhalla weckt und den Göttern und Kriegern etwas vorsingt kündigen den Beginn von Ragnarök an.
Das Originalstück sowie viele weitere Grabbeigaben und Textilreste aus dem sogenannten Mammenfund (dänisch: Mammenfundet) können im Dänischen Nationalmuseum (Nationalmuseet) in Kopenhagen bewundert werden.